Blütephase der weiblichen Hanfpflanze – Tipps für maximales Wachstum und Ertrag
- Stanislav Mitrokhov

- Nov 28
- 5 min read
Updated: Dec 5
Einführung: Die kritischste Phase für Cannabinoid-Produktion
Die Blütephase der weiblichen Hanfpflanze ist ohne Zweifel die wichtigste Phase des gesamten Anbaus. Während dieser Phase konzentriert sich die Pflanze vollständig auf die Produktion von Blütenknospen (Buds), in denen sich die wertvollen Cannabinoide, Terpene und Harze ansammeln. Für züchtende Profis ist das Verständnis der Blütephase entscheidend, um maximale Erträge und optimale Qualität zu erreichen. Dieser Leitfaden bietet wissenschaftlich fundierte und praxiserprobte Strategien für eine erfolgreiche Blütephase.
Stadium 1: Blütephase – Woche 1-2 (Übergangsphase)
Hormonelle Umstellung und Pflanzenmorphologie
In der ersten bis zweiten Woche nach dem Lichtwechsel auf 12/12 (oder bei Autoflowern nach dem genetischen Trigger) durchläuft die weibliche Hanfpflanze dramatische hormonelle Veränderungen. Diese Phase wird als "Vorblüte" oder "Übergangsphase" bezeichnet.
Was passiert botanisch:
Die apikale Meristeme (Wachstumsspitze) transformiert ihre Architektur von vegetativ zu reproduktiv
Weiße Blütenstempel (Pistillen) erscheinen an den Knoten
Die Pflanze zeigt ein deutliches "Streckwachstum" (Stretch), bei dem die Internodienabstände größer werden
Die Blattmorphologie ändert sich – die Blattblättchen werden schmaler
Optimale Bedingungen für diese Phase:
Parameter | Optimaler Bereich | Begründung |
|---|---|---|
Lichtzyklus (photoperiodisch) | 12 Stunden Licht, 12 Stunden Dunkelheit | Triggert Blütephase; absolut notwendig |
Temperatur | 20-24°C (Tag), 18-20°C (Nacht) | Minimiert Stretchüberwachstum; optimale Cannabinoidproduktion |
Luftfeuchtigkeit | 45-55% RH | Verhindert Schimmel; optimales Trichomwachstum |
PPFD (Lichtintensität) | 600-900 µmol/m²/s | Maximiert Photosynthese ohne Lichtstress |
VPD | 0,8-1,2 kPa | Optimale Transpiration und Nährstoffaufnahme |
Trainingstechniken für die frühe Blütephase
Low Stress Training (LST) in Woche 1-2:
Äste vorsichtig in horizontale Position bringen durch Herunterbiegen
Das gleichmäßigere Blätterdach maximiert die Lichtverteilung
Fördert multi-colas-Struktur anstatt eines dominanten apikalen Bud
Vorteil: Bis zu 30% mehr Blütenstellen erhalten optimales Licht
Lollipopping (selektives Entblättern):
Entfernung aller unteren Äste und Blätter im unteren Drittel der Pflanze
Konzentriert Energie auf die oberen, besser beleuchteten Blütenstellen
Verbessert Luftzirkulation, reduziert Schimmelrisiko
Timing: Durchführen in Woche 1-2 für optimale Genesung
Stadium 2: Frühe Blütephase – Woche 3-5 (Blütenentwicklung)
Rapide Blütenmassenzunahme und Nährstoffbedarf
In diesem Stadium explodiert das Blütenwachstum. Die Blüten beginnen, sich zu verdichten und die Trichome (Harzdrüsen) werden aktiv.
Phänotypische Veränderungen:
Blütenknospen schwellen schnell an
Cannabinoid-Akkumulation beginnt (Peak-Phase ab Woche 3)
Terpene werden synthesiert
Die Pflanze entwickelt den charakteristischen "Cannabisgeruch"
Optimale Nährstoffverwaltung für Blütephase
NPK-Verhältnis: 2-8-6 bis 5-10-10
Der Shift zu hohem Phosphor und Kalium ist kritisch. Wissenschaftliche Studien zeigen:
Phosphor (P) Anforderungen:
Optimales Bereich: 11,25-22,5 mg/L
Effekte bei 22,5 mg/L P:
+47% höhere Blütenfeuchtgewichte
Maximale CBD- und THC-Produktion
Keine weitere Steigerung über 22,5 mg/L hinaus
Kalium (K) Anforderungen:
Optimales Bereich: 60-100 mg/L
Fördert Blütendichte und Harzproduktion
Steigert Terpenenkonzentration
Stickstoff (N) – Reduktion:
Senken Sie N auf 5-20% des vegetativen Niveaus
Zu viel N hemmt Blütenentwicklung
Richtige N-Reduktion signalisiert der Pflanze, in Reproduktion zu investieren
Mikrobielle Unterstützung während früher Blüte
BoostX und Milchsäurebakterien:
Forscher haben dokumentiert, dass Milchsäurebakterien:
Die Rhizosphären-pH senken (verbessert Mineralienverfügbarkeit)
Bis zu 23% erhöhter Terpengehalt
Bessere Calcium- und Eisenverfügbarkeit
Unterdrücken pathogene Mikroben natürlich
Stadium 3: Mittlere Blütephase – Woche 6-8 (Blütendichtung)
Maximale Blütenmasse und Cannabinoid-Konzentration
Dies ist die kritischste Phase für den Ertrag. Die Buds verdicken sich massiv, und die Cannabinoid-Konzentrationen erreichen ihre Peaks.
Wissenschaftliche Erkenntnisse:
Maximum THC/CBD: Erreicht oft zwischen Woche 6-7
Blütenfeuchtgewicht: Verdreifacht sich oft von Woche 3 zu Woche 6
Terpene: Akkumulieren kontinuierlich
Umweltoptimierung für maximale Harzproduktion
Licht und Terpene:
Lichtniveau | Blütenergebnis | Terpeneintensität |
|---|---|---|
400-600 PPFD | Moderat | Moderat |
700-900 PPFD | Hoch | Hoch |
1000+ PPFD* | Sehr hoch | Sehr hoch |
*Nur mit CO₂-Supplementation (750+ ppm)
CO₂-Supplementation für mittlere Blüte:
Ohne CO₂-Supplementation: Optimale PPFD etwa 900 µmol/m²/s
Mit CO₂-Supplementation (750 ppm): Bis zu 1500 µmol/m²/s möglich
Ergebnis: +50% höhere Netto-CO₂-Assimilation, höhere Gesamterträge
Luftfeuchte und Schimmelprävention:
Relative Luftfeuchtigkeit: 40-50% (während Blüte)
Höhere Luftfeuchtigkeit (>60%): Grauschimmel-Risiko steigt exponentiell
Luftzirkulation: 1-2 Luftwechsel pro Minute minimal
VPD: 1,0-1,5 kPa (optimal für Wassertranspiration)
Phosphor-Timing und Blütendichte
Forschungsergebnisse zu Phosphor und Blütengewicht:
Die Studie "Impact of Phosphorus on Cannabis sativa Growth and Cannabinoid
Production" zeigt:
Woche 1-2 Blüte: 11,25 mg/L P ausreichend für Cannabinoidproduktion
Woche 6-8 Blüte: 22,5 mg/L P maximiert Blütenknospen-Größe
Bud Frischgewicht bei optimaler P:
7,5 mg/L: 29,21g
11,25 mg/L: 37,96g
22,5 mg/L: 43,05g (47% höher als niedrige P)
30,0 mg/L: 39,12g (kein zusätzlicher Vorteil)
Stadium 4: Späte Blütephase – Woche 9-11 (Harz-Reifung)
Trichom-Reifung und Cannabinoid-Maximierung
In diesem Stadium erreichen die Trichome ihre maximale Reifung. Die Terpene verändern sich, und das maximale Erntepotential wird definiert.
Trichom-Farben und Reifungsstadium:
Trichom-Farbe | Reifungsgrad | Cannabinoidprofil | Ernte-Ideal |
|---|---|---|---|
Klar | Unreif | Zu wenig THCA/CBDA | Zu früh ernten |
Milchig-transparent | 60-70% Reife | Optimales THC/CBD Ratio | Ideal für energetische Effekte |
Bernsteinrot | 80-90% Reife | Max THC/CBD, abbauende Terpene | Ideal für entspannende Effekte |
Dunkelbraun | Überreif | Degradierende Cannabinoide | Zu spät ernten |
Nährstoffverwaltung in der späten Blüte
Reduktion von Makronährstoffen:
Woche 9+: Stickstoff auf Minimum (0-5 mg/L)
Phosphor: Langsam von 22,5 auf 10-15 mg/L reduzieren
Kalium: Auf 20-30 mg/L halten
Spurenelemente: Weiterhin optimal zuführen
Optionale Spülphase (letzte 10-14 Tage):
Nur Wasser ohne Nährstoffe
Fördert die Pflanze, gespeicherte Nährstoffe zu verbrauchen
Kann den Geschmack und die Glätte des gerauchten/verdampften Produkts verbessern
Umstritten: Nicht alle Züchter halten das Spülen für notwendig
Häufige Probleme in der Blütephase und Lösungen
Blütenstrecken überwachsen (Excessive Stretch)
Ursachen:
Zu wenig Licht relativ zur Temperatur
Zu hohe Nachttemperaturen (>20°C)
Zu viel Stickstoff während Übergangsphase
Lösungen:
Lichtintensität erhöhen (PPFD auf mindestens 600 µmol/m²/s)
Nachttemperatur auf 18-19°C senken
LST anwenden um stabilere Struktur zu schaffen
Grauschimmel (Botrytis) – Der größte Feind der Blüte
Prävention ist alles:
Luftfeuchtigkeit unter 55% halten
Luftzirkulation maximal
Dichte Buds unten inspizieren
Befallene Teile sofort entfernen und vernichten
Symptome: Grauer/bläulicher Schimmel auf Blüten, trockene Stellen, muffiger Geruch
Phosphor-Mangel während Blüte
Symptome:
Dunkelgrüne bis violette Verfärbungen
Rötliche Stängel
Verlangsamtes Blütenwachstum
Lösung: Phosphor auf 15+ mg/L erhöhen; pH überprüfen (P-Lockade oft pH-bedingt)
Nährstoffverbrennung (Toxizität)
Symptome:
Braun verfärbte Blattspitzen und -ränder
Gekräuselte Blätter
Verlangsamtes Wachstum
Lösung: EC-Wert reduzieren, partieller Wasserwechsel (bei Hydro)
Praktische Schritt-für-Schritt Blütephase-Checkliste
Woche 1-2 (Übergang)
Lichtzyklus auf 12/12 ändern (oder autoflower-Phase beginnen)
LST durchführen
Temperatur auf 20-24°C senken
NPK-Düngung zu Blüteprofil wechseln (höher P, K, niedriger N)
BoostX oder mikrobielle Inokulanten einführen
Woche 3-5 (Frühe Blüte)
Phosphor-Niveau bei 15-22,5 mg/L halten
Kalium bei 60-100 mg/L halten
Luftfeuchte bei 45-55% RH
Tägliche visuelle Kontrolle auf Schädlinge/Krankheiten
Lollipopping abgeschlossen
Woche 6-8 (Mittlere Blüte)
Lichtintensität maximal (PPFD 900+ µmol/m²/s)
CO₂-Level bei 1000-1200 ppm (wenn möglich)
Nährstoffe beibehalten, Licht als Priorität
Luftzirkulation optimieren
Erstes Trichom-Monitoring mit Lupe
Woche 9-11 (Späte Blüte)
Nährstoffe schrittweise reduzieren
Trichom-Farbe täglich überprüfen
Trocknungs-Setup vorbereiten
Erntetiming basierend auf Trichom-Farbe planen
Optionale Spülphase starten
Zusammenfassung: Der Weg zu maximalen Erträgen in der Blütephase
Die weibliche Hanfpflanze in der Blütephase ist eine Wachstumswunder-Maschine, wenn die Bedingungen optimal sind. Die Schlüsselfaktoren für maximales Wachstum und Ertrag sind:
Licht: 600-900+ PPFD ist das kritischste Element
Phosphor: 15-22,5 mg/L für optimale Blütengröße und Cannabinoidgehalt
Klima: 45-55% RH, 20-24°C Tag, optimale VPD
Mikrobielle Gesundheit: BoostX und lebendige Böden steigern Terpen um 23%
Geduld: Späte Ernte (bernsteinrot Trichome) oft bessere Qualität
Mit diesem wissenschaftlich fundierten Leitfaden solltest du in der Lage sein, deine weibliche Hanfpflanze durch die Blütephase zu führen und maximale Erträge bei optimaler Qualität zu erreichen.





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